1777 – 1810
Der Frühling glänzet hell auf
allen Wegen;
Das Land ergrünt, die Lüfte
wehen lauer;
Ein jedes Wesen fühlt
Erwachungsschauer,
Weil Erd und Luft im Morgentraum
sich regen.
Mich aber mahnt der neue
Wundersegen
Ernst an der Erdenjugend kurze
Dauer;
Die Blütenzeit erfüllt mein
Herz mit Trauer,
Das dunkle Bilder wunderbar
bewegen.
Warum betrübet mich die Lust
der Flora?
Woher die Tränen und der
Sehnsucht Quälen?
Was zieht den Menschen so zur
Himmelsferne?
Ach, Erdenwonn entführt die
nächste Hora;
Nach ew’gen Blumen schauen
ew’ge Seelen,
Der Gott im Busen will zum
Gott der Sterne!